Dienstags bis 21:00 geöffnet

Sonderanlässe 22.01.2013 – 22.01.2013 Ausstellungseintritt

Im Rahmen der Ausstellung Otto Nebel

Aktionslesung der Mundwerkstadt mit Dr. Bernd Seydel

Bernd Seydel wendet sich in einer Aktionsleseung dem dichterischen Kern Otto Nebels zu: „Für Fugengegner nur eine Urne Teer: 9-12-16 und das poetische Prinzip der Runenfugen bei Otto Nebel“.

Unter Runenfugen verstand der künstlerisch vielseitig begabte Otto Nebel eine ganz besondere Art von Dichtung. Im Gegensatz zur Sprache des Alltags verwendete er nicht sämtliche Buchstaben des Alphabets. Vielmehr suchte er die Vielfalt in der Beschränkung. Seine erste große Runenfuge „Unfeig“ nutzt nur neun Buchstaben: drei Vokale, sechs Konsonanten. Doch statt allerlei Unsinnigkeiten zeigte sich dem Dichter ein ganz eigenwilliger Kosmos.

Im Mittelpunkt fand er die „funfzig Irren“, die er höchst amüsant mit ihren ziemlich verdrehten Eigenschaften vorführt – sehr zum Zorn seiner Zeitgenossen, die sich darin trefflich geschildert sahen.

Später hat Otto Nebel zwei weitere Runenfugen geschrieben: „Das Rad der Titanen“ und das unvollendete Werk „Sternendonner“. In ihnen erkundet er den Tiefsinn der Sprache und gewinnt daraus eine durchaus überraschende Heiterkeit.

Die Aktionslesung der Mundwerkstadt mit Bernd Seydel führt auf vergnügliche Weise in das Runenuniversum Nebels. Wenn Seydel seinen Mund eröffnet, tanzen die Worte und die Sprachklänge schlagen Purzelbaum. Dass man nebenbei eine ganze Menge über Sprache und Dichtung, Dichter und Runenfugen lernt, nimmt Seydel gerne in Kauf.