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Medienmitteilung Di 30.05.06

Retrospektive Meret Oppenheim im Kunstmuseum Bern: Die surreale Welt der Phantasie

Meret Oppenheim

Meret Oppenheim, die in Bern während über 30 Jahren ihre Wahlheimat gefunden hatte, überliess 1985 dem Kunstmuseum Bern die weltweit bedeutendste Sammlung ihrer Werke als Legat. Das Kunstmuseum Bern zeigt nun nach über 20 Jahren die erste umfassende Überblickspräsentation, die es erlaubt, das Leben und Werk der berühmten Künstlerin und führenden Vertreterin des Surrealismus vom 2. Juni bis 8. Oktober 2006 neu zu entdecken.

Meret Oppenheim (1913-1985) war eine aussergewöhnliche Künstlerin, die einen bedeutenden Beitrag zur Kunst des 20. Jahrhunderts geleistet hat. Bekannt ist sie vor allem wegen eines ihrer surrealistischen Werke geworden – dem Frühstück in Pelz, das zu einem modernen Monument der Objekt-Kunst gediehen und im Besitze des MoMA in New York ist. Zu Beginn der Dreissiger Jahre, noch sehr jung, suchte sie im pulsierenden Kunstgeschehen von Paris den nötigen Freiraum. Hier legte sie den Grundstein zu ihrem eigenen Mythos, als sie sich als Zwanzigjährige von Man Ray in der berühmt gewordenen Fotoserie ablichten liess. Gemeinsam mit ihm und Alberto Giacometti, Hans Arp, Max Ernst, René Magritte, Juan Mirò, Salvador Dali, Yves Tanguy, und Wassily Kandinsky durfte sie 1933 im 6. Salon des Surindépendants ausstellen.
1936 durch ihre Pelztasse mit einem Eklat inmitten des Surrealistenkreises ans Rampenlicht katapultiert, verkraftete sie diesen Erfolg nur schwer und kehrte nach Basel zurück, wo sie die Kunstgewerbeschule besuchte und sich intensiv mit ihren Träumen und der Traumtheorie von C.G. Jung auseinandersetzte. Ausdruck für die lähmende Krise ist die Steinfrau, ein Schlüsselwerk zum Verständnis der gelebten Erstarrung und physischen Ohnmacht der Künstlerin.

In einem erneuten schöpferischen Aufbruch weitete die eigenwillige Künstlerin das herkömmliche Tafelbild aus und schuf ein vielfältiges, oft in ihrem Unterbewusstsein begründetes Œuvre, mit dem sie als eine der führenden Vertreterin des Surrealismus bekannt wurde.

Wie kaum eine Künstlerin oder ein Künstler hatte sie experimentiert, gesucht, verworfen, neu in Angriff genommen. Sie machte das Verborgene und Unsichtbare zu ihrem Thema und schöpfte aus einem Urgrund von Träumen, Assoziationen, Gedanken und Spielen. Die Ausstellung nimmt die oszillierende Arbeitsweise auf und ist nicht nach rein chronologischen Kriterien gegliedert, sondern durch Themen, die ihrer Phantasiewelt zugeordnet werden können: Traumszenen und Maskeraden, Visionen vielgestaltiger Wolkengebilde und Nebenschwaden, Landschaftsszenerien mit Gestirnen und Planeten, Schlangen und Mythen, Grotesken und Metamorphosen.

Die Ausstellung bietet somit die Gelegenheit eine Gesamtsicht auf ihre Malerei, Skulpturen, Zeichnungen, Objekte, Dichtung, Traumnotate und Designarbeiten zu werfen und ihr berühmtes surrealistische Objekt, das Frühstück in Pelz im Gesamtkontext zu sehen.

Rahmenprogramm, Katalog und Kinderbuch Die Ausstellung wird ergänzt durch ein Rahmenprogramm, das neben literarischen Führungen, Gedicht-Tanz-Performances, Kinderworkshops und speziellem Kino-Programm auch einen Vortrag zum Surrealismus des renommierten Kunsthistorikers Prof. Dr. Werner Spies anbietet.