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Medienmitteilung Di 04.03.09

Schweizer Künstler der Nachkriegs-Avantgarde

Wegzeichen - Eine Retrospektive

Wilfrid Moser (1914 - 1997) hat die Entwicklung der europäischen Malerei seit den 1930er Jahren mit beeinflusst.  Sein Schaffen ist geprägt von ungestümer Expressivität und existentiellen Themen seiner Zeit.  Die Ausstellung präsentiert einen Überblick über Mosers vielfältiges Werk. Gezeigt werden Gemälde, Assemblagen, Skulpturen und Arbeiten auf Papier, welche belegen, dass Moser ein eigenwilliger Künstler der Nachkriegszeit war.

Der in Zürich geborene und dort aufgewachsene Künstler liess sich unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris, der damaligen Kunstmetropole Europas, nieder. Dort gehörte er zu den führenden Vertretern der Nachkriegs-Avantgarde.

Intensität der Empfindungen und des Ausdrucks
Seine Eindrücke der Grossstadt Paris wurden zu Grundmotiven, die Mosers ganzes Werk durchziehen: die Strassenschluchten, die Offenen Häuser, die Metzgereien, die Métro sind wiederkehrende Motive in seinem Schaffen. Diese Alltagsmotive verbindet Moser mit seiner mythologischen Interpretation der Welt. Seine intensiven Eindrücke und Empfindungen verarbeitete er mit einem ebenso intensiven Ausdruck: sein Werk ist geprägt von einer ungestümen Expressivität. Immer griff Moser dabei die Grundkonflikte der jeweiligen Gegenwart auf. So widerspiegelt seine Kunst auch Aufbruch und Düsternis seiner Zeit.

Zwischen Realismus und Abstaktion
Moser lässt sich nicht in eine festgelegte Kunstströmung einfügen. Sein Werk erfuhr verschiedene  stilistische Veränderungen und Brüche. So wechselte Moser immer wieder zwischen Realismus und Abstrakter Kunst hin und her. Auch begnügte sich Moser nicht mit der Malerei. Aus den Pariser Grossstadt-Bildern, welche mit Collagefetzen durchsetzt sind, entwickelte er rot-weiss gestreifte Kunststoff-Skulpturen als begehbare Bilder, die eine Innovation für die Plastik des 20. Jahrhunderts darstellen. Mit seinen grautonigen Gebirgslandschaften forderte Moser zur Zeit der Konzept-Kunst in den 70er Jahren auch die Malerei heraus und fügte dem Thema Berg in der Schweizer Kunst, nach Hodler und Kirchner, ein neues Kapitel hinzu. Aus dem undurchdringlichen Astwerk der Unterholz-Bilder entstand in den 80er Jahren nochmals eine expressiv gestische Malerei. Seine späten grossformatigen Pastelle vereinen alle Themen und bilden den Abschluss seines eindrucksvollen Werkes, eines Œuvres, in welchem die verschiedenen Epochen durch den Grundstrom der Expressivität verbunden sind.

Die Ausstellung basiert auf dem Nachlass aus den Ateliers des Künstlers in Paris, Ronco und Zürich, welcher durch die 2005 gegründete Stiftung Wilfrid Moser zusammen getragen und wissenschaftlich aufgearbeitet worden ist. Zu sehen sind auch bisher unbekannte Arbeiten. Gezeigt werden ca. 120 Gemälde, 20 Assemblagen und Skulpturen, die Skizzenbücher und Arbeiten auf Papier.