Dienstags bis 21:00 geöffnet!

Medienmitteilung Di 16.03.10

Edward Burne-Jones, Das Irdische Paradies, 19.03. - 25.07.2010

Flucht ins Paradies

Das Kunstmuseum Bern zeigt erstmals in der Schweiz eine grosse Einzelausstellung des viktorianischen Malers und Zeichners Edward Burne-Jones. Mythen, Sagen und Legenden werden in seinen Werken lebendig. In seiner überwältigenden Malweise stellt Burne-Jones eine Welt voller Schönheit dar. Die Ausstellung wurde zusammen mit der Staatsgalerie Stuttgart konzipiert und präsentiert das vielseitige Schaffen von Burne-Jones mit grossformatigen Gemäldezyklen, Zeichnungen, Möbeln und Glasfenstern. 

Edward Burne-Jones (1833-98), einer der Hauptvertreter der Präraffaeliten, wird in dieser gross angelegten monografischen Schau erstmals in der Schweiz präsentiert. In Kontinentaleuropa wurde die viktorianische Kunst bisher vernachlässigt, was eine Reise nach Grossbritannien unumgänglich machte, wollte man sich mit Werken dieser Epoche vertraut machen. Die Ausstellung, die zusammen mit der Staatsgalerie Stuttgart konzipiert wurde, vereint rund hundert Gemälde und Zeichnungen, Möbel und Glasfenster dieses faszinierenden Meisters des englischen Symbolismus. Im Kunstmuseum Bern wird zudem ein Bezug zum Symbolismus des Zeitgenossen Ferdinand Hodler geschaffen.

Eine Entdeckung auch für Fantasy-Begeisterte
Der Titel der Ausstellung verweist auf eine der wichtigsten literarischen Quellen, aus der Burne-Jones die Inspiration für seine erzählerischen Zyklen bezog, William Morris’ Erfolgsbuch The Earthly Paradise (1868). Morris, seit der gemeinsamen Studienzeit in Oxford engster Freund, Weggefährte und Geschäftspartner von Edward Burne-Jones, erzählt darin altnordische, mittelalterliche und klassische Sagen und Legenden neu. Gleichzeitig spielt der Titel auch auf Burne-Jones’ Anliegen an, mit den Mitteln der Kunst einen Gegenentwurf zum Alltag der viktorianischen Zeit zu schaffen, die von den Auswirkungen der industriellen Revolution geprägt war. Burne-Jones flüchtete sich mit seiner Kunst vor Moralvorstellungen und gesellschaftlichen Zwängen in eine phantastische Welt der Sagen und Märchen, die bevölkert ist mit Rittern, Zauberern, Drachen und Prinzessinnen, Feen, Göttern und verführerischen Frauen. Diese Welten gleichen den Fantasy-Universen in den Geschichten von Harry Potter oder von Herr der Ringe bei J.R.R. Tolkien. So vermag Burne-Jones’ Werk heute nicht nur Kunstkenner, sondern auch jugendliche Abenteurer und Glücksucher in seinen Bann zu ziehen.

Grosse Themen in grossen Gemälden
Der ehemalige Theologie-Student Burne-Jones zeigt den Menschen stets auf einer Art Pilgerreise auf dem Weg zu seinem letzten irdischen oder himmlischen Zustand. Immer wieder fragt er nach den grossen Themen wie Schuld und Sühne, die Suche nach dem Sinn des Lebens, Schönheit und Vergänglichkeit, Glück und Unglück. Burne-Jones stellt die phantastischen Themen oft in erzählerischen Zyklen von mehreren Bildern dar, ähnlich der heutigen Comicstripzeichnung. Neben der Perseus-Folge sind weitere wichtige Bilderzählungen in der Ausstellung zu sehen: Der grossformatige Zyklus zu Amor und Psyche oder die vierteilige Pygmalion-Serie. Aus mittelalterlichen Quellen entwickelte er den christlichen Georgs-Zyklus, die märchenhaft und intensiv farbigen Dornröschen-Darstellungen und die erschütternde Darstellung der Seelen am Ufer der Styx.