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Medienmitteilung Fr 23.02.11

Picasso. Die Macht des Eros - Druckgraphik aus der Sammlung Georges Bloch, 25.02. - 01.05.2011

Ungestüme Sinnlichkeit

Das Kunstmuseum Bern zeigt rund 100 Druckgraphiken des Meisters Pablo Picasso aus der Sammlung Georges Bloch. Der Zürcher Textilindustrielle Bloch (1901-1984) sammelte ab Mitte der 20er Jahre graphische Blätter von Picasso und baute mit grosser Kenntnis eine umfassende Kollektion auf. Ungefähr ein Viertel seiner Sammlung schenkte Bloch der Gottfried Keller-Stiftung GKS, welche den Bestand in acht verschiedenen Schweizer Kunstmuseen deponierte. Im Zentrum der Ausstellung steht jene Thematik, die Picasso auch in der Druckgrafik besonders intensiv verfolgt hat: Die Macht des Eros.

Picasso setzte sich stets intensiv mit den verschiedensten Druckverfahren auseinander und wandte sie mit grosser Meisterschaft und Leichtigkeit an. Für die Ausstellung wurden Druckgraphiken aus der Sammlung Georges Bloch ausgewählt, in denen Picasso den begehrenden und begehrten Körper der Frau ins Zentrum stellt. Die Auseinandersetzung mit Eros, Liebe, Leidenschaft und Lust war seit jeher omnipräsent in der Kunst. Bei Picasso ist das Thema indes besonders prägnant, auch wenn mit Ausnahme einiger frühen Zeichnungen das erotische Element bei ihm zunächst oft symbolisch zum Ausdruck gebracht wurde. Erst in den 50er Jahren fand die sexuelle Thematik vollen Durchbruch, um dann im Alterswerk und besonders in der Druckgraphik zu dominieren, als ob der Künstler sich mit aller Vitalität dem unumgänglichen Tod zu widersetzen strebte. Die ausgestellten Werke kreisen auch um das Thema «Maler und Modell». So hat Picasso häufig den Maler vor seiner Staffelei in diversen Verkleidungen und umgeben von Modellen in den Mittelpunkt gestellt. 

Umfassende Sammlung

Der Zürcher Textilindustrielle Georges Bloch (1901-1984) sammelte ab Mitte der 20er Jahre graphische Blätter von Pablo Picasso (1881-1973). Erst 1953 lernte er den Künstler durch die Vermittlung von Bernhard Geiser, dem Verfasser des ersten Werkkatalogs der Grafik Picassos, persönlich kennen. Es entstand eine Freundschaft zwischen Sammler und Künstler. Blochs mit grosser Kenntnis aufgebaute Sammlung (häufig Drucke Nr.1) vereinigte bis zu Picassos Tod rund 2’000 Blätter (Linolschnitte, Holzschnitte, Radierungen, Kupferstich, Kaltnadel, Aquatinta und Lithografien).

Grosszügige Schenkung an die Gottfried Keller-Stiftung

473 Werke, ungefähr einen Viertel seiner Sammlung, schenkte Georges Bloch 1972 der Gottfried Keller-Stiftung GKS, 1979 /80 sowie 1981/82 folgten zwei Nachträge – mit erneut 39 Werken. Die Gottfried Keller-Stiftung deponierte diese insgesamt über 500 Blätter in acht Schweizer Museen – neben dem Kunstmuseum Bern auch im Kunsthaus Zürich, Kunstmuseum Basel, Bündner Kunstmuseum Chur, dem Musée d’art et d’histoire in Genf, der graphischen Sammlung der ETH, dem Musée Jenisch Vevey und dem Kunstmuseum St.Gallen. Einzige Auflage seitens des Schenkers war, dass alle fünf Jahre turnusgemäss eine Auswahl aus dem Schenkungsgut präsentiert wird. Nun ist es wieder am Kunstmuseum Bern, einen Einblick in diese reiche Sammlung an Picasso-Druckgrafik zu geben. Die erste Ausstellung dieser Art fand 1972/73 ebenfalls im Kunstmuseum Bern statt – seither erfolgten regelmässig Präsentationen an den anderen sieben Standorten, mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten.