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Medienmitteilung Mi 16.10.2013

Das schwache Geschlecht - Neue Mannsbilder in der Kunst, 18.10.2013 – 09.02.2014

Eine geballte Ladung Mannsbilder

Die Ausstellung „Das schwache Geschlecht – Neue Mannsbilder in der Kunst“ beleuchtet, wie sich das männliche Selbstverständnis und die Darstellung von Männlichkeit in der Kunst seit den 1960er-Jahren verändert haben. Zu sehen sind Werke von 40 Künstler-innen und Künstlern, die Männlichkeit hinterfragen und neu inszenieren. Das Kunst-museum Bern fördert mit dieser Ausstellung den Dialog und setzt dazu vermehrt auf Social Media. Zum ersten Mal kann auch direkt in der Ausstellung auf die aufgeworfenen Fragen reagiert werden.

Zum ersten Mal überhaupt wird der westliche, heterosexuelle Mann als gesellschaftlich und kulturell definiertes Wesen in einem Schweizer Kunstmuseum thematisiert. Dabei geht es nicht darum, mit dem männlichen Geschlecht abzurechnen. Vielmehr bietet die Ausstellung eine spielerische, lustvolle Beschäftigung mit dem Thema und versucht, mit herkömmlichen Klischees zu brechen. 

Ganze Bandbreite an Medien und Mannsbilder
Die Ausstellung wartet mit Werken auf, die die ganze Bandbreite künstlerischer Arbeitsweisen ab-decken: gezeigt werden Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Filme, Videos, Skulpturen und Performance-Installationen. Künstlerinnen und Künstler aller Altersklassen sind in der Ausstellung vertreten und zeigen Werke, die Männer aller Alterskategorien in den Fokus rücken. Was allen Werken gemein ist: Sie befragen gesellschaftliche Normen, wer oder was ein Mann überhaupt ist, inszenieren Männlichkeit neu und reflektieren über das Mannsein an sich. So greifen die Werke das Thema Männlichkeit auf, das auch in der breiten Gesellschaft diskutiert wird, sei es, wenn es um weinende Sportler, benachteiligte Scheidungsväter, überforderte Topmanager, kriminelle junge Männer oder um Emotionen geht, die Männer heute offen an den Tag legen.

Von starken Schwächen, Erotik und dem Mann in der Krise
Die Ausstellung ist in sechs Kapitel gegliedert, die die zentralen Aspekte der Maskulinitätsforschung aufgreifen und so gleichzeitig kunsthistorisch einem losen chronologischen Faden folgen. So dreht sich das Einführungskapitel um „Starke Schwächen“ mit Darstellungen von weinenden und ängstlichen Männern. Das zweite Kapitel „Experimente“ thematisiert aufregende Aktionen, die unter Einfluss der sozialen Aufbruchsbewegungen der 1960er/1970er-Jahre entstanden sind. „Emotionen“ zeigt aufwühlende, künstlerische Inszenierungen männlicher Emotionalität. Im Kapitel „Erotik“ werden Werke präsentiert, in denen Männer neu zu Objekten der Begierde werden. Die beiden letzten Kapitel „Krise und Kritik“ sowie „Männlichkeit als Maskerade“ hinterfragen tradierte Männerbilder und berichten vom Potential neuer geschlechtlicher Verortungen.

Neue Wege in der Vermittlung
Die Ausstellung ist Beispiel dafür, wie Museen heute ihre gesellschaftliche Funktion und ihren Bildungsauftrag wahrnehmen und wie mittels Kunst über gesellschaftlich relevante Fragen nachgedacht werden kann. Kunst stellt Verhältnisse oft radikaler in Frage und entwirft andere Bilder als uns die Werbung und die Medien präsentieren. Das Kunstmuseum Bern geht auch neue Wege in der Vermittlung, indem es aktiv in den Dialog mit den Besucherinnen und Besuchern tritt: So hat das Publikum die Möglichkeit, in der Ausstellung selbst an zwei Computerstationen mitzudiskutieren und auch der Blog zur Ausstellung bietet die Gelegenheit, sich vertieft mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich dazu zu äussern. Das handliche Taschenbuch mit Fachbeiträgen und Werkbeschreibungen ist zudem im Ausstellungseintritt inbegriffen. Auch eröffnet das Vermittlungsprogramm mit Ausstellungsrundgängen, Werkgesprächen mit geladenen Gästen, einem Podiumsgespräch, dem Kinoprogramm in Zusammenarbeit mit dem Kino Kunstmuseum sowie Workshops für Schulen verschiedenste Perspektiven und liefert Denkanstösse zum Thema Männlichkeit heute.

Kontakt: Brigit Bucher, , T +41 31 328 09 21
Bilder: Marie Louise Suter, , T +41 31 328 09 53