Dienstags bis 21:00 geöffnet!

Medienmitteilung Mi 19.06.2013

Faltertanz und Hundefest. Kreidolf und die Tiere, 21.06. - 29.09.2013

Von Hunden, Schmetterlingen und sonstigem Getier

Zum 150. Geburtstag von Ernst Kreidolf (Bern 1863–1956 Bern) präsentiert das Kunstmuseum Bern eine Ausstellung mit rund 150 Werken, die dem Publikum eine Wiederbegegnung mit dem beliebten Bilderbuchkünstler bietet. Zu sehen sind Originalentwürfe zu den Bilderbüchern „Sommervögel“, „Lenzgesind“, „Hundefest“ sowie einige noch nie ausgestellte Zeichnungen und Skizzen aus dem Frühwerk. Die Ausstellung ist in Kooperation mit der Städtischen Wessenberg-Galerie Konstanz und der Stiftung und dem Verein Ernst Kreidolf entstanden.

Die Ausstellung spürt der Rolle der Tiere in Kreidolfs Universum nach. Neben den Pflanzen sind diese ein zentraler Aspekt im Werk von Ernst Kreidolf. 

Ausgeprägtes Einfühlungsvermögen
Prägend für Kreidolf war seine Kindheit und Jugend, die er auf dem Bauernhof seiner Grosseltern in Tägerwilen verbrachte. Im Sommer half Kreidolf bei der Hofarbeit mit, im Winter zeichnete er, was er beobachtet hatte. Bereits in der Schule fiel er durch gekonnte Tier- und Pflanzenzeichnungen auf. Der Ausgangspunkt auch für seine späteren Werke ist immer die Natur selbst. Kreidolf hatte nicht nur eine grosse Begabung für genauste Naturbeobachtungen, seine Zeichnungen zeugen auch von grossem Einfühlungsvermögen in das Wesen der Tiere. Kreidolf interessierte sich für fast alle Tiere, widmete aber seine besondere Aufmerksamkeit unter den Insekten den Grashupfern und Schmetterlingen, ansonsten den Katzen und Hunden. Wie die Pflanzen vermenschlichte Kreidolf oft auch die Tiere, jedoch sind sie immer als Tiere identifizierbar und ihre typischen Eigenheiten erkennbar, ohne artfremde Rollen zu spielen. Besonders eindrücklich ist dies in den Bilderbüchern „Sommervögel“ (1908), „Lenzgesind“ (1926) und „Hundefest“ (1928) erkennbar, für die Kreidolf ausgehend von seinen eigenen Zeichnungen auch die Texte verfasste.

Revolutionäre Bilderbücher
Kreidolfs Bilderbücher gelten für seine Zeit als revolutionär. Sie waren weniger moralisierend, die Darstellungen fantasievoller, farbiger und weniger dunkeltonig als in anderen Bilderbüchern. Das Märchenhafte und den Traum stellte Kreidolf als Selbstverständlichkeit dar. Es handelt sich nicht nur um reine Naturschilderungen, Kreidolf betritt immer auch das Gebiet der Mythen und Visionen. Die Welt im Kleinen empfand er als ebenso sinnreich wie die Welt im Grossen. Dies alles begründete schliesslich den Erfolg der Bilderbücher, die bis heute geschätzt und immer wieder neu aufgelegt werden.

Bekanntes und selten Gezeigtes
Die Ausstellung präsentiert Kreidolfs bekannte Schöpfungen, aber auch selten beziehungsweise noch nie gezeigte Werke zum Thema Tier. Sie besteht aus sechs Kapiteln. Als Auftakt steht das Frühwerk im Zentrum, das von wissenschaftlicher Neugier und realistischer Darstellungskonvention geprägt ist. Je ein Raum ist danach den Hunden, den Schmetterlingen, den Grashupfern und sonstigen Insekten, den Phantasie- und Fabelwesen sowie anderen Tieren gewidmet.

Die Präsentation wird vorwiegend aus den Beständen des Vereins Ernst Kreidolf bestückt, die im Kunstmuseum Bern als Depositum gelagert sind.

Kontakt: Brigit Bucher, , T +41 31 328 09 21
Bilder: Marie Louise Suter, , T +41 31 328 09 53