Dienstags bis 21:00 geöffnet

Ausstellungen 11.06.2010 – 13.03.2011

«Don't Look Now» Die Sammlung Gegenwartskunst, Teil 1

Don’t Look Now. Die Sammlung Gegenwartskunst, Teil 1 ist die erste einer Reihe von jährlich stattfindenden thematischen Sammlungspräsentationen der Abteilung Gegenwartskunst im Kunstmuseum Bern. Mit der kokettierenden Aufforderung, jetzt nicht hinzuschauen, werden Werke aus der reichen und international ausgerichteten Gegenwartskunstsammlung präsentiert, die sich aus den Beständen und Dauerleihgaben der Stiftungen Kunsthalle Bern, Kunst Heute, GegenwART, der Bernischen Stiftung für Fotografie, Film und Video sowie des Kunstmuseums selbst zusammensetzt.

Das Motto ist dem gleichnamigen Filmklassiker von Nicolas Roeg (1973) entlehnt. Es verweist auf die zentrale Rolle der visuellen Wahrnehmung in Werken der Bildenden Kunst, bzw. auf den unsichtbaren Moment, in dem körperlich-sinnliche Wahrnehmung in Erkenntnis umschlägt. Mit einem Augenzwinkern wird aber auch der Umstand thematisiert, dass die Gegenwartskunstsammlung so lange „unsichtbar“ geblieben ist und man mit gutem Grund endlich wieder einmal hinschauen sollte, auch wenn der Erweiterungsbau für die Gegenwartskunst zurzeit nicht realisiert werden kann. Es gehört seit jeher zu den Qualitäten von Kunst, den Vorgang der visuellen Wahrnehmung und die Rahmenbedingungen der Rezeption von Kunst mitzureflektieren. Mit welchen speziellen Mitteln und Methoden geschieht dies in der Gegenwartskunst? Oder anders gefragt: Wie geht die zeitgenössische Bildende Kunst mit dem eigentlich Unsichtbaren um? Und wie führt sie auf ästhetische Weise zu Erkenntnis?  Ausgangspunkt für die hintersinnige Werkschau ist James Lee Byars’ The Looking Glass (1978), eine übermannshohe Glasscheibe mit einem Augenloch, welches auf der Höhe von ca. 1,8 Metern herausgeschnitten ist. Byars’ Werk gibt also zunächst einmal nichts – und gleichzeitig alles – zu sehen. Es markiert aber vor allem die Stelle, an der und durch die hindurch gesehen werden soll. Sehen, zu Sehen geben, Sehen verunmöglichen, Unsichtbarkeit, Sichtbarkeit – dieser Begriffsreigen soll in verschiedenen Werkdialogen lustvoll erkundet werden.