Provenienzkategorien
Die Provenienzkategorien des Kunstmuseum Bern dienen einer differenzierten Bewertung der Erkenntnisse von Provenienzforschung.
Dabei sind «Gelb-Grün» und «Gelb-Rot» dynamisch gefasst. Bewertungen nach diesen Kategorien können sich durch neue Forschungserkenntnisse verändern.
Die Kategorien «Gelb-Grün» und «Gelb-Rot» tragen unvollständigen Erkenntnislagen Rechnung. Sie ermöglichen im Unterschied zu anderen Bewertungssystemen eine qualifizierte Beurteilung. Eine Kategorisierung als «Gelb-Rot» kann Grundlage einer Entscheidung im Sinne einer gerechten und fairen Lösung gemäss der Washingtoner Grundsätze (1998) sein.
Kategorie | Verlust innerhalb NS-Machtbereich | Verlust ausserhalb NS-Machtbereich | Handlung |
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![]() | Werke, die erwiesenermassen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht NS-Raubkunst sind. | Der Erwerber verhält sich gegenüber dem Veräusserer erwiesenermassen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit korrekt. Er nutzt die schwierige persönliche Situation oder die ungleiche Verhandlungsposition des Veräusserers nicht aus. | Die Stiftung Kunstmuseum Bern behält Werke der Kategorie «Grün» in ihrer Sammlung. |
![]() | Die Provenienz zwischen 1933 und 1945 ist nicht abschliessend geklärt, sie weist Lücken auf. Aus den vorgelegten Recherchen ergeben sich keine Belege für NS-Raubkunst. Es liegen zudem keine Hinweise auf NS-Raubkunst und/oder auffällige Begleitumstände vor. | Es gibt keine Hinweise oder verdächtige Begleitumstände, die auf ein unkorrektes Verhalten des Erwerbers hinweisen, indem dieser die schwierige persönliche Situation oder die ungleiche Verhandlungsposition des Veräusserers ausgenutzt hätte. | Die Stiftung Kunstmuseum Bern behält Werke der Kategorie «Gelb-Grün» in ihrer Sammlung. Vorbehalten bleiben neue Erkenntnisse. |
![]() | Die Provenienz zwischen 1933 und 1945 ist nicht abschliessend geklärt, sie weist Lücken auf. Aus den vorgelegten Recherchen ergeben sich keine Belege für NS-Raubkunst. Es liegen jedoch Hinweise auf NS-Raubkunst und/oder auffällige Begleitumstände vor. | Es liegen Hinweise oder verdächtige Begleitumstände vor, die auf ein unkorrektes Verhalten des Erwerbers hindeuten, indem dieser die schwierige persönliche Situation oder die ungleiche Verhandlungsposition des Veräusserers ausgenutzt haben könnte. | Das Kunstmuseum Bern sucht im Dialog mit den Nachkommen der Geschädigten eine gerechte und faire Lösung unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Einzelfalls. Eine Übergabe des Werkes ist ausdrücklich nicht ausgeschlossen. |
![]() | Werke, die erwiesenermassen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit NS-Raubkunst sind. | Der Erwerber verhält sich gegenüber dem Veräusserer erwiesenermassen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht korrekt. Er nutzt die schwierige persönliche Situation und die ungleiche Verhandlungsposition des Veräusserers aus. | Die Stiftung Kunstmuseum Bern restituiert diese Werke. |
Die Berner Ampel: Kategorien zur Bewertung von Erkenntnissen der Provenienzforschung, Kunstmuseum Bern 2025. © Kunstmuseum Bern