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Medienmitteilung Mi 15.08.2018

République Géniale Eine Kooperation von Kunstmuseum Bern und Dampfzentrale Bern

Gemeinsam rufen das Kunstmuseum Bern und die Dampfzentrale Bern die «République Géniale» aus: Sie vereint die Bereiche LIVE ART, TEACHING & LEARNING und EAT ART mit einer Ausstellung von nationalen und internationalen Kunstkollektiven zu einem interdisziplinären Ereignis. Basierend auf einer Idee des französischen Künstlers Robert Filliou (1926-1987), der eine neue Auffassung von Kunst und Kunstausbildung entwickelte, entsteht ein einzigartiges Gesamtprogramm aus Kunst, Musik, Performance, Tanz und Architektur, um Menschen zusammenzubringen und das Genie eines jeden zu fördern.

Während dreier Monate wird das Kunstmuseum Bern zu einem besonderen Terrain, zwar räumlich begrenzt, aber ideell offen, wo sich das Publikum mit Dar-, Aus- und Herstellenden vermischt, Lehrende sich zu Lernenden wandeln und Hierarchien aufgehoben werden sollen. Die «République Géniale» ist eine Idee des französischen Künstlers Robert Filliou, der – auch geprägt von den gesellschaftlichen Umbrüchen des Jahres 1968 – eine neue Auffassung von Kunst und Kunstausbildung entwickelte: «Ich hatte die Idee, mein eigenes Territorium zu schaffen und natürlich auch allen anderen vorzuschlagen, sich ihr eigenes Territorium zu schaffen; wobei ich mir sagte, dass die Leute, die in diesem Territorium leben, ihre Zeit eher damit verbringen werden, ihr Genie zu entwickeln als ihre Talente.»

Rund 50 Jahre später wird Fillious Republik nun in weitergedachter Form von neuem proklamiert, um interdisziplinär mit künstlerischen Mitteln gesellschaftsrelevante Themen wie Territorium, Klima, Bildung und das Zusammenleben zu verhandeln. Dabei entsteht ein Ort, in dem Kunst, Wissenschaft und Spiel zueinanderfinden, der Zufall einkalkuliert wird und permanente Veränderung als Grundprinzip herrscht. Dem stabilen Werk und dem Streben nach Vollendung stellt sich, wie Filliou sie nannte, die création permanente entgegen. Deshalb ist die «République Géniale» auch alles andere als eine klassische Ausstellung, ebenfalls kein Festival oder nur der partizipativen Kunst verschrieben. Stattdessen vereint sie unterschiedliche künstlerische Herangehensweisen, kollaborative Projekte, wissenschaftliche Veranstaltungen und Geniesserisches zu einer übergreifenden Erfahrung. Damit folgt sie Fillious Ansätzen, indem sie die künstlerische Produktion als fortwährenden, interdisziplinären und kreativpotenziellen Vorgang und Funktion des Lebens begreift, sodass es schliesslich keine Rolle mehr spielt, ob etwas bien fait, mal fait oder pas fait – gut gemacht, schlecht gemacht oder nicht gemacht – ist, denn letztlich, so Filliou, sei alles Kunst und jeder ein Künstler.

Angesiedelt wie auf einer Gruppe von Inseln, zwischen denen ein reger Austausch von Ideen und Körpern fliesst, finden die Veranstaltungen bis auf wenige Ausnahmen im Kunstmuseum Bern statt. Der Anspruch, der «République Géniale» zielt jedoch weit über Bern und die Schweiz hinaus. Gerade in der heutigen Zeit, in der viel von Zäunen und Grenzen die Rede ist und ein reaktionärer Diskurs zunehmend salonfähig wird, ist Fillious elementare Vorstellung des Zusammenlebens in einer vielgestaltigen Gemeinschaft hochaktuell. In diesem Sinne soll die «République Géniale», als Ort der Begegnung, auch einen Raum bieten, in dem alle ausnahmslos willkommen sind, um spielerisch mit- und voneinander zu lernen, ein fortschreitendes Genie zu sein.

AUSSTELLUNG
Kollektive Kunstpraxis ist nach Robert Fillious Verständnis eine Antwort auf die Frage nach den Entstehungs- und Präsentationsbedingungen von bildender Kunst. Der Bereich AUSSTELLUNG von «République Géniale» versammelt fünf hochkarätige künstlerische Kollektive (Forensic Architecture, SUPERFLEX, U5, RELAX, Louise Guerra Archive), die sich auch in Bereichen ausserhalb der bildenden Kunst bewegen. Gezeigt werden Werke und Arbeitsformen, welche die unterschiedlichen Prinzipien von kollektiver Zusammenarbeit befragen und repräsentieren.

LIVE ART
LIVE ART umfasst Performances, welche Elemente aus Tanz, Musik und Theater aufgreifen oder verschmelzen lassen und macht die Idee einer création permanente gemäss Robert Filliou erfahrbar – Kunst von Künstlern wie Adam Lindner, Alvin Curran, Ballet Rambert, John Cage, The Kingdoms of Elgaland-Vargaland oder Florian Feigl, Jörn J. Burmester & Guests, die nicht immobil ist, sondern in ständigem Fluss.

TEACHING & LEARNING
Die «République Géniale» versteht sich als Plattform und Territorium, wo Einblicke in Werkstätten von Theorie und Praxis möglich werden, künstlerische Verfahren und Skills ausgetauscht, weitergegeben und weiterentwickelt werden. Zu diesem Zweck finden verschiedene Module der Hochschule der Künste Bern, sowie mehrere Symposien statt, das internationale Künstlergremium (IKG), von Künstlern wie Joseph Beuys, Jochen Gerz und Klaus Staeck gegründet, hält seine Jahrestagung ab und zusätzlich gibt es viele weitere Veranstaltungen und Präsentationen, wie etwa eine performative und edukatorische Transkription von Audio-Dokumenten der «Rivolta Femminile», einer Bewegung feministischer Aktivistinnen Italiens der frühen 1970er Jahre oder The Phantom Limb-Studiolo, einer Variation des in der Renaissance entstandenen Kontemplationsraumes.

EAT ART
In der «République Géniale» laden Food Artists zu besonderen ästhetisch-sinnlichen Erfahrungen von Lebensmitteln ein. Als Motive der Malerei haben Lebensmittel eine lange Tradition. Mit zunehmendem Interesse an den gesellschaftlichen Anteilen der Kunst seit den 1960er Jahren etablierten sich Kochen und Essen kurzerhand als Kunstpraxis. Ein künstlerisch kulinarischer Food-Stand erwartet das Publikum vor dem Kunstmuseum Bern.

Detailinformationen zur AUSSTELLUNG sowie das vollständige Programm mit allen Information zu LIVE ART, TEACHING & LEARNING und EAT ART sind online unter www.republiquegeniale.ch abrufbar.

Kuratorinnen und Kuratoren
Anneli Binder, Kathleen Bühler, Valerian Maly, Sarah Merten, Seraina Renz, Paula Sansano, Roger Ziegler, Meret Arnold

Mit der Unterstützung von
Kanton Bern, Credit Suisse, Stiftung GegenwART Dr. h. c. Hansjörg Wyss, Kultur Stadt Bern, die Mobiliar, Bundesamt für Kultur

Kontakt
Maria-Teresa Cano
Leiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee , T +41 (0)31 328 09 44

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