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Medienmitteilung Tu 28.05.2019

Kunstfund Gurlitt Forschungskooperation Kunstmuseum Bern und Kunstgeschichtliches Seminar der Universität Hamburg

Die Abteilung Provenienzforschung des Kunstmuseum Bern und die Liebelt-Stiftungsprofessur für Provenienzforschung am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg erforschen gemeinsam die Provenienzen von rund 400 Werken der klassischen Moderne aus dem Kunstfund Gurlitt. Für die Dauer von 12 Monaten (1. Juli 2019 bis 30. Juni 2020) finanziert das Kunstmuseum Bern die Stelle einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin an der Forschungsstelle «Entartete Kunst» des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg.

Nach Annahme des Erbes von Cornelius Gurlitt (1932–2014) durch das Kunstmuseum Bern haben dieses und die Bundesrepublik Deutschland die historische Verantwortung gemeinsam übernommen. Die Erforschung der Provenienzen der vermachten Kunstwerke wurde durch die von der Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien finanzierte Taskforce Schwabinger Kunstfund und das Nachfolgeprojekt Provenienzrecherche Gurlitt durchgeführt. Mit Abschluss des Kooperationsvertrages zwischen Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Bayern und dem Kunstmuseum Bern hat das Kunstmuseum erklärt, einen substantiellen Beitrag zur Provenienzforschung zu leisten. 2017 hat das Kunstmuseum Bern diese Absicht realisiert und als erstes Museum in der Schweiz eine Abteilung für Provenienzforschung eingerichtet.

Das Kunstgeschichtliche Seminar der Universität Hamburg hat mit der Liebelt-Stiftungsprofessur für Provenienzforschung die erste Professur in der Bundesrepublik Deutschland in diesem Bereich besetzt und besitzt zudem mit der Forschungsstelle «Entartete Kunst» besondere Kenntnisse der «Verwertung» von Kunstwerken der Moderne, die das NS-Regime in deutschen Museen 1937 als «entartet» beschlagnahmte.

Das Kunstmuseum Bern und das Kunstgeschichtliche Seminar der Universität Hamburg haben sich daher entschlossen, gemeinsam die Provenienzen der Kunstwerke aus dem Besitz von Cornelius Gurlitt, die bislang den im Rahmen der Aktion «Entartete Kunst» beschlagnahmte Museumswerke zugeordnet werden, im Kontext des Kunsthandels der 1930er bis 1960er Jahre zu erforschen und die Ergebnisse umfassend und transparent zu veröffentlichen.

Statement Dr. Nikola Doll, Leiterin Abteilung Provenienzforschung, Kunstmuseum Bern
«Mit Annahme des Erbes von Cornelius Gurlitt (1932–2014) hat das Kunstmuseum Bern eine besondere Verantwortung übernommen. In Ergänzung zur Forschung der «Taskforce Schwabinger Kunstfund» und des Projektes «Provenienzrecherche Gurlitt» am Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg, möchten wir durch die Kooperation weiterführende Forschungsperspektiven generieren und die Ausbildung qualifizierten Nachwuchses unterstützen.»

Statement Jun.-Prof. Dr. Gesa Jeuthe, Universität Hamburg
«In dem Bereich der Provenienzforschung ist die Zusammenführung von objektbezogener Forschung und Grundlagenforschung dringend notwendig. Besonders sinnvoll erscheint dies in einem Verbund der Institutionen Museum und Universität. Die Forschungskooperation Bern / Hamburg ermöglicht es, objektbezogene Erkenntnisse mit den Forschungserkenntnissen zur NS-Kunstpolitik und dem Handel mit «entarteter» Kunst am Beispiel Hildebrand Gurlitt zu verbinden. Denn erst durch den Einbezug von historischen und kunsthistorischen Kontexten können qualifizierte Aussagen bezüglich der Recht- oder Unrechtmässigkeit eines Eigentumsübertrags getroffen werden.»

Laufzeit: 1. Juli 2019 bis 30. Juni 2020

Kunstmuseum Bern
Abteilung Provenienzforschung
Dr. Nikola Doll, Leiterin Abteilung Provenienzforschung (Projektleitung)
Silja Meyer, M.A. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)

Universität Hamburg
Forschungsstelle «Entartete Kunst» am Kunstgeschichtlichen Seminar
Jun.-Prof. Dr. Gesa Jeuthe, Liebelt-Stiftungsprofessur für Provenienzforschung (Projektleitung) Nadine Vehling, M.A. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)

Kontakt
Maria-Teresa Cano Leiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee press@kunstmuseumbern.ch, T +41 31 328 09 44

Christina Krätzig
Referentin Medien- und Öffentlichkeitsarbeit Universität Hamburg christina.kraetzig@uni-hamburg.de, T +49 40 42838 8360