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Chronologie

Die Geschichte des «Schwabinger Kunstfundes» seit 2010.

September 2010 
Nach einer Zollkontrolle im Zug von Zürich nach München nimmt die bayerische Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Cornelius Gurlitt wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung auf.

Februar / März 2012
Die Münchner Wohnung von Cornelius Gurlitt wird von der Staatsanwaltschaft Augsburg durchsucht, die aufgefundenen Kunstwerke werden sichergestellt.

3. November 2013
Durch einen Artikel des Magazins «Focus» kommt der «Schwabinger Kunstfund» an die Öffentlichkeit. Bei vielen Werken soll es sich um Raubkunst aus der Zeit des Nationalsozialismus handeln. 

November 2013
Die von der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern eingerichtete Taskforce «Schwabinger Kunstfund», ein internationales Expertenteam, beginnt mit der Erforschung der Werkprovenienzen. In den nachfolgenden Wochen werden die beschlagnahmten Werke in der Datenbank Lost Art veröffentlicht.

Februar 2014
Cornelius Gurlitt wird durch einen gerichtlich bestellten Betreuer und Anwälte vertreten. Diese teilen mit, dass in Gurlitts Haus in Salzburg weitere Kunstwerke gefunden wurden.

April 2014
Cornelius Gurlitt schliesst mit dem Freistaat Bayern und der Bundesrepublik Deutschland eine Vereinbarung über den weiteren Umgang mit seinem Kunstbesitz ab. Er willigt ein, dass der Bestand von der Taskforce «Schwabinger Kunstfund» erforscht wird und erklärt sich bereit, erwiesene Raubkunst an die rechtmässigen Eigentümer:innen oder deren Erben zurückzugeben.

6. Mai 2014
Cornelius Gurlitt stirbt mit 81 Jahren in München. Am darauffolgenden Tag, dem 7. Mai 2014, erfährt die Stiftung Kunstmuseum Bern, dass Gurlitt sie in seinem Testament als Alleinerbin eingesetzt hat.

21. November 2014
Das Testament wird durch Verwandte von Cornelius Gurlitt angefochten.

24. November 2014
Nach einer Bedenkzeit von sechs Monaten beschliesst die Stiftung Kunstmuseum Bern, die Erbschaft anzunehmen.

März / April 2015
Das Nachlassgericht in München entscheidet, dass das Testament von Cornelius Gurlitt gültig ist. Ein Teil der Familie legt Beschwerde gegen das Urteil ein.

Mai 2015
Zwei Werke aus dem Nachlass können restituiert werden: Die Erben von David Friedmann (1857–1942) erhalten Max Liebermanns Gemälde Reiter am Strand (1901) zurück. Das Gemälde Femme à l'éventail (1923) von Henri Matisse wird an die Erben Paul Rosenbergs (1881–1959) übergeben.

14. Januar 2016
Die Taskforce «Schwabinger Kunstfund» legt ihren Abschlussbericht vor. Die Forschung übernimmt in der Nachfolge das Projekt «Provenienzrecherche Gurlitt» der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste.

15. Dezember 2016
Das Oberlandesgericht München lehnt den Einwand gegen Gurlitts Testament ab; damit ist die Stiftung Kunstmuseum Bern rechtskräftige Erbin.

Februar 2017
Adolph von Menzels Zeichnung Inneres einer gotischen Kirche (1874) wird an die Erben von Elsa Helene Cohen (1874–1947) restituiert.

Mai 2017
Das Gemälde Le Louvre, matin (1902) von Camille Pissarro wird an die Erben von Max Heilbronn (1902–1998) restituiert.

November 2017
Das Kunstmuseum Bern und die Bundeskunsthalle in Bonn stellen erstmals Werke aus dem Nachlass von Cornelius Gurlitt aus.

Dezember 2017
Das Projekt «Provenienzrecherche Gurlitt» wird beendet. Ab Januar 2018 verantwortet die Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste das Nachfolgeprojekt «Reviews, Dokumentation und anlassbezogene Forschungsarbeiten zum Kunstfund Gurlitt».

April 2018
Das Kunstmuseum Bern präsentiert die Ausstellung Bestandsaufnahme Gurlitt: Der NS-Kunstraub und die Folgen.

Juli 2018
Die Stiftung Kunstmuseum Bern einigt sich mit den Erben von Paul Cézanne über den Verbleib des Gemäldes La Montagne Sainte-Victoire (1897). Die Erbengemeinschaft Cézanne erkennt die Stiftung Kunstmuseum Bern als rechtmässige Eigentümerin des Gemäldes an. Im Gegenzug vereinbart das Kunstmuseum Bern mit dem Musée Granet, das Werk regelmässig in Aix-en-Provence auszustellen.

September 2018
Der Gropius Bau in Berlin zeigt die Ausstellung Bestandsaufnahme Gurlitt: Ein Kunsthändler im Nationalsozialismus.

Dezember 2018
Das Projekt «Reviews, Dokumentation und anlassbezogene Forschungsarbeiten zum Kunstfund Gur­litt» am Deutschen Zentrum Kulturgutverluste wird abgeschlossen.

Januar 2019
Das Gemälde Porträt einer sitzenden jungen Frau (1850–1855) von Thomas Couture wird an die Erben von Georges Mandel (1885–1944) restituiert. Am Deutschen Zentrum Kulturgutverluste startet das letzte Forschungsprojekt «Publikation und Ergebnisdokumentation zum Kunstfund Gurlitt». 

Juli 2019
Das Gemälde Quai de Clichy. Temps gris (1887) von Paul Signac wird an die Erben von Gaston Prosper Lévy (1893–1977) restituiert.

Das Kunstmuseum Bern beginnt in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle «Entartete Kunst» der Universität Hamburg die Provenienzrecherchen zum Konvolut der sogenannten «Entarteten Kunst» des Kunstfundes Gurlitt.

September 2019
Das Israel Museum in Jerusalem zeigt die Ausstellung Fateful choices: Art from the Gurlitt trove.

November 2019
Das Kunstmuseum Bern verkauft das Gemälde Marine, Temps d’orage (1873) von Édouard Manet an das National Museum of Western Art in Tokio. Mit dem Verkaufserlös werden die Defizite gedeckt, die dem Kunstmuseum Bern in Zusammenhang mit dem Legat Cornelius Gurlitt bis dato entstanden sind.

Dezember 2019 
Das Projekt «Publikation und Ergebnisdokumentation zum Kunstfund Gurlitt» am Deutschen Zentrum Kulturgutverluste wird abgeschlossen. 

Januar 2020
Das Aquarell Dame in Weiss (1880) und das Ölgemälde Dame im Profil (1881) von Jean-Louis Forain werden an die Erben von Armand Isaac Dorville (1875–1941) restituiert. Drei Werke aus dem Legat Gurlitt werden zur Begleichung von Erbschaftssteuern an den Freistaat Bayern abgetreten. Sie befinden sich heute in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen – Pinakothek der Moderne und der Staatlichen Graphischen Sammlung, München.

Januar 2021
Die Bleistiftzeichnung Das Klavierspiel (um 1840) von Carl Spitzweg wird an die Erben von Henri Hinrichsen (1868–1942) restituiert.

November 2021
Nach mehrjährigen Forschungsarbeiten am Legat Cornelius Gurlitt und nach umfangreichen Abklärungen und Abwägungen unter Einbezug von unabhängigen internationalen Expert:innen entscheidet die Stiftung Kunstmuseum Bern über den Umgang mit Werken ungeklärter Provenienz.

Die Stiftung Kunstmuseum Bern entscheidet, die Aquarelle Dompteuse (1922) und Dame in der Loge (1922) von Otto Dix den Erben von Dr. Ismar Littmann sowie den Erben von Dr. Paul Schaefer gemeinschaftlich zu übergeben.

10. Dezember 2021
Das Kunstmuseum Bern veröffentlicht die Werke des Legats Cornelius Gurlitt in der Onlinedatenbank DER NACHLASS GURLITT.

Januar 2022
Fünf Werke mit ungeklärter Provenienz, an denen das Kunstmuseum das Eigentum aufgegeben hat, werden der Bundesrepublik Deutschland übergeben. Sie befinden sich heute in der Sammlung der Kunstverwaltung des Bundes.

Juni 2022
Die Aquarelle Dompteuse (1922) und Dame in der Loge (1922) von Otto Dix werden gemäss der mit den Erben von Dr. Ismar Littmann und den Erben von Dr. Paul Schaefer getroffenen Vereinbarung zugunsten der Erben versteigert.