mit Fotografien von, Alexander Jaquemet, Adrian Scheidegger und Thomas Telley
Christian Grogg
Walk The Line
Nach der Vernissage des Buches «Walk the Line» gibt eine kleine Ausstellung Einblick in Christian Groggs Kunst-Am-Bau-Projekt im und um das Jugendheim Prêles. Gezeigt werden Fotoarbeiten, Zeichnungen und die goldene «Kurve» als Skulptur.
Im Rahmen des vom Kanton Bern finanzierten Um- und Neubaus des
Jugendheims Prêles wurde das Projekt "Walk The Line" vom Berner Künstler Christian Grogg als Kunst-am-Bau realisiert. Das Bauprojekt wird am 26. Oktober 2012 mit einem Festakt abgeschlossen. Im Vorfeld erscheint das
Buch zur künstlerischen Intervention und dazu eine kleine Ausstellung,
welche Einblick in die diese Arbeit gibt, die sich an der Gedankenwelt
der Jugendlichen im Massnahmenvollzug orientiert. Die Bewohner sind
junge Männer, die strauchelnd «die eine oder andere Kurve nicht gekriegt haben». In den goldenen Linien des Kunst-am-Bau-Projekts ist das Profil von Leitplanken zu erkennen, die im Strassenverkehr gewöhnlich für
Orientierung sorgen. Die goldenen Leitplanken, die der Künstler
ausserhalb des Jugendheims in die Landschaft eingefügt hat, setzen sich im Inneren des Gebäudes fort. Drinnen liess der Künstler zudem
schematische Formen an den Wänden anbringen, deren genaue Anzahl es zu
entdecken gilt. In Anlehnung an das Jugendphänomen der Gang-Kultur
bezeichnet Christian Grogg diese Wandzeichnungen als Tags, die auch als
territoriale Markierungen interpretiert werden können.
Existentielle Fragen
Der Titel des Projekts Walk The Line ist dem gleichnamigen Song von Johnny
Cash entlehnt, in dem der Sänger seiner damaligen Frau verspricht, auf
dem richtigen Weg zu bleiben. Das Projekt von Christian Grogg wirft
existentielle Fragen auf: inwiefern sind Leitplanken im Leben von
Jugendlichen sinnvoll und auch notwendig für ihre Entwicklung? Wäre ihr
Leben anders verlaufen, wären ihnen mehr Grenzen aufgezeigt worden?
Gelingt es, die Jugendlichen wieder auf den rechten Weg zu lenken? Was
bedeutet der rechte Weg überhaupt? Christian Grogg ist ein komplexes
Kunst-am-Bau-Projekt gelungen, das viel Raum für Interpretation lässt
und das auf die Umgebung reagiert.
Die Publikation
Die Publikation zum Kunst-am-Bau-Projekt vom Benteli Verlag herausgegeben,
widmet sich der Frage, weshalb und wozu Kunst im öffentlichen Raum Platz finden soll. Es beinhaltet einen Bildessay von Alexander Jaquemet,
Fotografien von Adrian Scheidegger und Thomas Telley und Texten von
Christian Grogg, Petra Giezendanner, Catherine Kohler und Laszlo Polgar.